Sahnetorte macht schlank

Ist Ihnen eigentlich klar, was Ihre Füße über Ihr Liebesleben aussagen? Laut einer Studie haben diejenigen Ehen die größten Chancen auf lebenslanges Glück, bei denen die addierten Schuhgrößen der Partner nach europäischer Norm genau 80 ergeben. Je weiter die Zahl abweicht, umso wahrscheinlicher ist eine Scheidung.  Das Problem an dieser vor Jahren in Hamburg veröffentlichten Studie: Sie ist frei erfunden – was allerdings niemandem auffiel.

Auch Sie haben doch gerade auf Ihre Schuhe geschaut und nachgerechnet, oder? Womit der Beweis erbracht wäre, dass wir jeden Kokolores glauben, wenn er nur wissenschaftlich daherkommt. Stellen Sie einen netten Mann in weißem Kittel ins Fernsehen, und lassen Sie ihn verkünden, Sahnetorte mache schlank – sofort werden Hunderte von Dicken glücklich zum Konditor rennen.

Natürlich gibt es auch echte Studien. So zeigte ein US-Gelehrter, warum Spechte keine Kopfschmerzen bekommen, ein Forscherteam bewies, dass Heringe mittels Fürzen kommunizieren, und ein Biologe dokumentierte einen erschreckenden Fall von „homosexueller Nekrophilie bei der Stockente“. All diese Studien wurden in Harvard mit dem Ig-Nobelpreis (für überflüssiges Geforsche) ausgezeichnet.

Hamburg ist durch das Trendbüro und den Freizeitforscher Opaschowski ein wahres Studien-Mekka. So wurde hier gezeigt, dass Geld allein nicht glücklich macht und dass wir in der Krise kürzer in den Urlaub fahren. Vielleicht können wir irgendwann sogar beweisen, dass Menschen ohne Einkommen einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt sind.

Unklar ist noch, warum Putzfrauen die Papierhandtücher in öffentlichen Toiletten immer falschrum in die Halter legen, sodass man entweder keinen oder gleich fünf dieser Papplappen herausbekommt. Und warum sich immer alle an die Kofferrollbänder im Flughafen drängeln – obwohl es leichter wäre, wenn jeder zurückträte. Immerhin gab es jüngst zwei Durchbrüche: Es wurde gezeigt, dass Säbelschlucken der Gesundheit schadet – und dass Hundeflöhe höher springen als Flöhe, die auf Katzen leben.

Erschienen in WELT und WELT ONLINE. Eine Sammlung von Jens Meyer-Wellmanns Kolumnen über den alltäglichen Familien- und sonstigen Wahnsinn gibt es unter dem Titel „Schrei mich nicht an, ich bin ein Wunschkind“ auch als eBook bei Amazon, und zwar hier.

2 Kommentare

  1. Wenn ich am Morgen den Computer öffne, sauche ich zuerst nach, ob ich eine Fortsetzung eurer Reise bekommen habe. Heute hatte ich also Glück! Und es liest sich alles wunderbar an. Hier stöhnen wir nach wie vor unter der europäischen Hitzewelle, heute kommt Yogi Ivo mit seinen zwei Yogifrauen, und ich bin gespannt zu hören, was sie in ihrem abschliessenden Kurs alles erlebt haben. Soll ziemlich stressig gewesen sein in der Haute Provence. Ich bin mit meinen Gedanken immer wieder in Hamr, wo Ctibor mit einem Hexenschuss (oder so was ähnliches) liegt, sich nicht bewegen kann, und seine beiden Frauen kümmern sich einen Dreck um ihn. Wenn du hier wärest Jonas, würde ich dich bitten, mich schnell dort hin zu fahren und in Hamr für Ordnung sorgen. Auch viel Spass in Indonesien, mit Kuss und Gruss Tina

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