Einen Tag im Eimer statt #IceBucketChallenge

Meine zehn klügsten Gedanken zur Eiswasser-Herausforderung. Nummer 8 konnte ich kaum glauben. Und bei Nummer 4 wurde ich sehr traurig.

1. Mir gehen die Videos all der mittelalten Männer mittlerweile auf die Nerven, die sich Wasser über den Kopf gießen, nachdem sie vorher längliche altkluge Reden halten. Ich habe keine Lust mehr, mir das anzusehen.

2. Ich danke dem sympathischen Kollegen Hagen Meyer für die heutige Nominierung zur IceBucketChallenge – vor allem weil er sie wenige Stunden vor diesem Posting von Nico Lumma veröffentlichte:

Nicos Kotelett

 

 

 

 

3. Ich habe seit Tagen auf Facebook und Twitter über die, tatataaaa, FLUT von Wasserübernkopp-Videos gelästert. Ich habe geschrieben, die Leute sollten sich die Eimer doch besser auf die Köpfe setzen und draufbehalten, für mindestens 24 Stunden. Ich habe das Laurel und Hardy-Video dazu gepostet und wohl auch Felix Magath dafür gelobt, dass er spendet, anstatt sich blöde einzunässen. Wie also könnte ich jetzt… Seufz.

4. Nicht nur weil ich bekennender Hypochonder bin, wusste ich lange vor der Kampagne von der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS). Der Vater eines Bekannten ist daran gestorben. Außerdem ging der weltberühmte Bildhauer Jörg Immendorf, dem Hamburg die Hans Albers-Statue verdankt, an dieser fiesen Krankheit zugrunde. Ich habe ihn einmal am Telefon interviewt, da war er ziemlich pampig zu mir. Später, als ich von seiner ALS-Erkrankung erfuhr, rechnete ich mir aus, dass er in etwa zur Zeit unseres Gesprächs die Diagnose bekommen haben könnte. Auch der Physiker Stephen Hawking ist an ALS erkrankt – seit 1963.

5. Ich gratuliere den Erfindern der Ice-Bucket-Kampagne. So sehr mich persönlich und viele andere das mittlerweile nervt: Wenn ich es richtig einschätze, ist das die erfolgreichste PR-Kampagne, seit wir von den Bäumen geklettert sind.

6. Ich wünsche allen ALS-Erkrankten Gottes Beistand und der Forschung einen Durchbruch.

7. Ich spende 100 Euro und teile diese auf. Ein Teil an die ALS-Forschung (kennt jemand in Hamburg eine gute Anlaufstelle?). Den zweiten an Brot für die Welt, den Entwicklungsdienst meiner evangelischen Kirche. Und den dritten an SOS Kinderdorf, weil ich auch aus persönlicher Erfahrung weiß, dass die einen sehr guten Job machen. Jetzt muss ich nur noch 100 gerecht durch 3 teilen. Hmm.

8. Wir haben keinen IceBucket. Es gab im Umkreis von 200 Kilometer auch keine zu kaufen. Auch Wasser und Eiswürfel waren überall aus. So ein Pech.

9. Ich tu doch nicht alles, was man mir sagt.

10. Ich erspare der Welt das 50millionste doofe Video und setze mir jetzt den einzigen alten Eimer auf, den es hier gibt. Vorher, egal ob ich das unter diesen Umständen überhaupt darf, nominiere ich noch schnell Christoph Holstein, Tim Schmuckall und Thomas Böwer – wahlweise für den IceBucketChallenge oder 24 Stunden Kübel auf dem Kopf. Hauptsache, sie spenden auch – egal ob nass oder im Eimer.

 

eimer

 

4 Kommentare

  1. Die Meinungen zu dieser Challenge sind ja schon sehr unterschiedlich, aber im Grunde sollte jeder auf die Art und Weise helfen, die ihm am ehesten liegt. Hier geht es am Ende nur um die Hilfe, die da ankommt, wo sie dringend benötigt wird.

  2. Warum nicht die Hamburger LAG (Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen)?
    Denn neben Aufklärung und Forschungsgelder für Krankheiten wie ALS, sind Verbesserungen im täglichen Leben für die ALS-Betroffenen auch sehr wichtig. Das ist u.a. Barrierefreiheit in allen Lebenslagen (nicht nur räumlich!) sowie die Möglichkeiten eines selbstbestimmten Lebens. Für diese setzt sich die LAG ein und deren Aktivitäten helfen wiederum allen behinderten und chronisch kranken Menschen.

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