„Schrei mich nicht an, ich bin ein Wunschkind“. Der alltägliche Familien- und sonstige Wahnsinn. Jetzt als günstiges eBook.

 

Dass alle glücklichen Familien einander ähneln, hat Leo Tolstoi im berühmten ersten Satz von “Anna Karenina” völlig zu Recht festgestellt. Richtig ist aber auch, dass Familie nicht nur glücklich macht, sondern auch Arbeit, Stress und manchmal wütend. Dass am Ende das Glück überwiegt, dabei kann, wie so oft im Leben, auch hier → weiterlesen

Vorsicht, Tigerauge!

Wer sein Kind im Zirkus filmt, hat schnell einen wütenden Weltkonzern an den Hacken.

In Wahrheit weiß ja kein Mensch mehr, was ihm gehört und was anderen. Nicht, dass ich Mein und Dein nicht auseinanderhalten könnte und beim Nachbarn Äpfel klaue oder einfach in den Dienst-Mercedes eines Vorgesetzten steige und abdüse. Schlimmer. Ich habe mir etwas genommen, das einem Weltkonzern gehört. Mein Gegner könnte mich von der Meute seiner Anwälte zerfleischen lassen wie von einem Tiger. Womit wir beim Thema wären.

Kennen Sie das Lied „Eye of the Tiger“? Es war die Titelmelodie zu einem der Rocky-Filme. Das Stück wird zu allen möglichen Anlässen gespielt, denen man Pathos oder Pepp verleihen will – so auch kürzlich bei einer Vorstellung des kleinen Zirkus Quaiser, die von den Schüler der Grundschule Bindfeldweg gestaltetet wurde. Mein Sohn Paul gab einen gelangweilten chinesischen Tellerjongleur, es folgte eine Trapeznummer. Zur luftigen Turnerei der Viertklässler spielte der Zirkus besagten Tigertitel.

Ich filmte Teile der Vorstellung und lud das 25-Minuten-Video für die anderen Kinder und die Eltern auf Youtube hoch. Und zack hatte ich die Gema und SME an den Hacken. Sony Music Entertainment. Denen gehört→ weiterlesen

War wieder abfetzmäßig porno im Büro

Alt ist man, wenn man seine Kinder nicht mehr versteht.
Das ist nicht neu. Für mich schon.

Bei uns Zuhause ist seit einer Weile alles unnötig. Voll unnötig. Nicht im Sinne von überflüssig. Eher im Sinne von „Geht gar nicht“ oder „total bescheuert“. Es können nicht nur Handlungen oder Dinge unnötig sein, wie ich mittlerweile gelernt habe, sondern auch Menschen.

Zum Beispiel Lehrerinnen. Wenn die einen Schüler, etwa meinen zehnjährigen Sohn Max, mehrfach mit voll unnötigen Ermahnungen oder Forderungen triezen, werden sie schnell zur unnötigen Person erklärt. Magistra non grata. Auf jugendlich.

Mit dem Wechsel in die Fünfte endet die Kindheit, zumindest verbal bricht nun die Adoleszenz an. Wenn du das als Vater nicht kapierst, biste voll gedisst. Im Sinne von Dissen, was nicht der lockere Plural für zusammenkopierte Promotionsschriften ist, sondern der eingedeutschte Hip-Hop-Begriff für „disrespect“.

Sagen wir es vornehm: Wer seine Kinder nicht mehr versteht, ist in ihren Augen schnell dis-kreditiert. Schön ist das nicht, denn wer will schon, dass seine Brut ihn für eine Leertaste hält, ein Brotgehirn oder einen → weiterlesen

Mehr unbezahlbare Wohnungen für Hamburg

Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau hat in einem Interview versehentlich verwegene Pläne ausgeplaudert

Die SPD hat in dieser Woche angekündigt, dass sie Tausende Wohnungen in Hamburg bauen will, die sich kein Mensch leisten kann. „Wir sorgen dafür, dass jedes Jahr 6000 Wohnungen gebaut werden, von denen ein Drittel bezahlbar sein wird“, hat Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau in einem Interview versprochen.

Ja, fragen wir uns da, und was wird mit den anderen 4000, mit den unbezahlbaren Wohnungen, was machen wir damit? Sollen die leer stehen? Verschenken wir sie an bedürftige Banker?

Nutzen wir sie für dezentrale Kleinkonzerte, bis die Elbphilharmonie Ende 2030 eröffnet wird? Oder reißen wir sie wieder ab und bauen sie neu, um die Wirtschaft auf die spanische Tour in Gang zu halten, weil die HHLA zu lausig wirtschaftet, um das mit ehrlicher Logistik zu schaffen?

Wo all die unbezahlbaren Wohnungen stehen sollen, hat Frau Blankau nicht gesagt. Jedenfalls nicht in Wilhelmsburg, weil sie dort die bezahlbaren Wohnungen verdrängen könnten und deren Bewohner gleich mit.

Dann wäre Wilhelmsburg irgendwann leer, und die Dönerbuden müssten nach Eppendorf umziehen. Das nennt man Gentrifizierung, und das→ weiterlesen

Unsere Gurken sind die größten

Naja, die Spanier haben es ja auch nicht leicht. Banken pleite, Sparpaket und dann diese furcht­bare Hitze. Während der ver­gan­ge­nen Wochen hat es am südlichen Mit­tel­meer nicht ein einziges Mal geregnet, dauernd 32 oder 35 Grad, alles staub­tro­cken, und die Sonne versengt dem bleichen Nord­län­der binnen Minuten die Nase und jeden Qua­drat­zen­ti­me­ter haarlosen Schädels.

Wie wunderbar ist es da, endlich nach Hamburg zu­rück­zu­keh­ren und zu sehen, wie alles grünt und gedeiht, und im Garten ist eine Sa­lat­gurke von Ausmaßen ge­wach­sen, die sich ein Durch­schnitts-Ibe­rer gar nicht mehr leisten könnte. Und niemand musste dafür gießen.

Diese Frucht­bar­keit wird uns vom Himmel ge­schenkt, während im südlichen Spanien nur dort grüne Tupfer in der grauen Land­schaft aus­zu­ma­chen sind, wo Tag und Nacht die Beregner laufen und hek­to­li­ter­weise Wasser auf das mickrige Gemüse sprengen.

Wer das wohl alles bezahlt, fragt man sich, und weiß doch schon die Antwort: Wir na­tür­lich, weil unsere Gurken größer sind.

Kehrt man aus dem Mit­tel­meer­ur­laub heim, so erinnert man sich (nach dem er­qui­cken­den Tem­pe­ra­tur­sturz von 34 auf 14 Grad) sofort, wie viel an­ge­neh­mer es ist, bei Nie­sel­re­gen zu joggen als einen Son­nen­stich zu bekommen.

Man freut sich, dass man für das Auto→ weiterlesen